Thema: Friedenstüchtig werden – ethisch und theologisch, ökonomisch und ökologisch

Gemeinsame Tagung der Martin-Niemöller-Stiftung (MNS) und

des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins (dbv)

Termin: 07. bis 09.03.2025

Ort: Evangelisches Augustinerkloster Erfurt

„Fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren“, zeigten sich die Vereinten Nationen bei ihrer Gründung im Jahr 1945. Um „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“, sollten „internationale Streitigkeiten oder Situationen, die zu einem Friedensbruch führen könnten, durch friedliche Mittel nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts“ bereinigt oder beigelegt werden.

„Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“, hat der Weltkirchenrat bei seiner Gründung im Jahr 1948 erklärt. Jetzt wollte man endlich ernst machen mit der Bitte an den Gott Israels: „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens!“ (Lk 1,79) Zu lange hatte man überhört, dass Jesus die „Pazifisten“ – diejenigen, die Frieden machen – glücklich gepriesen hatte, „denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Mt 5,9). Denn: „Statt kriegstüchtiger und starker Truppen genügt Gott der Mund von Kindern, um die Gottlosen zu richten“ (J. Calvin zu Psalm 8,3).

„Nie wieder Krieg!“ Welche unserer Regierungen und welche unserer Kirchenleitungen nimmt heute noch die pazifistischen Zielsetzungen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ernst? Gewiss, alle sind für den Frieden; dieser soll aber wie einst durch „allseitige friedliche Aufrüstung“ (D. Bonhoeffer 1934), Militarisierung der Gesellschaft im Innern und militärische Abschreckung nach außen erreicht werden. Doch: „Wer den Frieden will, muss die Verständigung mit dem Gegner wollen“ (Martin Niemöller, 1953); andernfalls ist sein Friedenswille nicht glaubwürdig. Stattdessen wird heute schon der Ruf nach mehr Diplomatie als weltfremd, naiv und verantwortungslos diffamiert. Von einer gegen die Einstimmung auf Kriegstüchtigkeit protestierenden Friedensbewegung ist kaum etwas zu vernehmen.

In dieser heillos verfahrenen Lage, in der die friedensethischen Erkenntnisse von einst für überholt erklärt werden, laden der Dietrich-Bonhoeffer-Verein und die Martin-Niemöller-Stiftung erneut zu einer gemeinsamen Tagung vom 7. bis zum 9. März 2025 nach Erfurt ein, auf der die friedensethischen Herausforderungen der Gegenwart zur Sprache gebracht werden sollen. Dabei wird es insbesondere um die Zusammenhänge gehen, die zwischen der ökologischen Krise (Klimakatastrophe), den ökonomischen Interessen (Militärisch-industrieller Komplex, Waffenexporte) und einer Politik bestehen, die auf eine Militarisierung der Gesellschaft im Sinne der Kriegstüchtigkeit zielt.

Wie können wir wieder friedenstüchtig werden?

Wir freuen uns auf die Referate von:

Hajo Funke

Wolfgang Gern

Margot Käßmann

Franz Segbers

Ernst-Ulrich von Weizsäcker

und wir freuen uns genauso auf die Meinungen der Teilnehmenden, denen wir viel Raum zu Gespräch und Gruppenarbeit anbieten.