Friedrich Kramer: Hiroshima und
Nagasaki sind bleibende Verpflichtung für
eine atomwaffenfreie Welt

Die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor
78 Jahren sind nach Ansicht des Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, eine Verpflichtung
für die Menschheit, alles für eine atomwaffenfreie Welt zu tun. „Unser Ziel muss
Global Zero, eine Welt ohne Atomwaffen sein. Diese Massenvernichtungsmittel
gehören ebenso wie biologische und chemische Waffen völkerrechtlich geächtet“, so
Friedrich Kramer.
Stattdessen erlebe die Welt, wie die Atommächte dabei seien, ihr Atomwaffenarse-
nal zu modernisieren und auszubauen. „Eine solche nukleare Rüstungsspirale muss
gestoppt werden. Die Atommächte müssen sich endlich wieder an einen Tisch setzen
und Abrüstungsgespräche führen“, macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich. Im
Atomwaffensperrvertrag hätten sich die Atommächte verpflichtet, ihr Atomwaffen-
rüstungsarsenal abzurüsten. „Doch davon ist nun keine Rede mehr“, kritisiert Lan-
desbischof Friedrich Kramer. Er wisse, dass solche Gespräche der Atommächte
derzeit angesichts der politischen Weltlage schwierig seien. „Aber die vielen un-
schuldigen Opfer von Hiroshima und Nagasaki sind eine bleibende Mahnung“,
macht der EKD-Friedensbeauftragte deutlich.
„Die schreckliche und nicht hinnehmbare russische Drohung mit Atomwaffen zeigt,
wie groß die Gefahr eines Atomkrieges wieder geworden ist“, mahnt der EKD-
Friedensbeauftragte. Auch die Stationierung von Nuklearwaffen in Belarus, die
Modernisierung der amerikanischen Atomwaffen in Europa sowie die nukleare
Aufrüstung in China seien besorgniserregend, betont der Landesbischof.
Das schwedische Friedensforschungs-Institut SIPRI hatte noch im Juni davor ge-
warnt, dass sich die Menschheit angesichts der zunehmenden Zahl von einsatzfähi-
gen Atomwaffen in einer der gefährlichsten Perioden ihrer Geschichte befinde. Die
Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) hatte berichtet,
dass die Atomstaaten mehr als 80 Milliarden Dollar in ihre Arsenale investieren
würden und zum dritten Mal in Folge die Ausgaben für die Massenvernichtungswaf-
fen gesteigert hätten. „Das alles sind Alarmzeichen, die wir wahrnehmen müssen“,
so der EKD-Friedensbeauftragte.

„Hier sind dringend erste Schritte erforderlich, um diesen Wahnsinn zu stoppen“, so
Friedrich Kramer. Er unterstütze die Forderung des Friedensgutachtens der deut-
schen Friedensforschungsinstitute vom vergangenen Jahr, wonach die NATO-
Atommächte auf den Ersteinsatz von Atomwaffen offiziell verzichten sollen. Und er
fordert, dass Deutschland den UN-Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichne. „Das
alles wären erste wichtige Schritte zur Deeskalation“, macht der EKD-
Friedensbeauftragte deutlich.

Zum Titelbild:

Die IPPNW Oberbayern hat am Montag den 6.8.2018 zusammen mit dem Münchner Friedensbündnis in der Münchner Fußgängerzone den Hiroshima-Gedenktag begangen. Foto: Miklós Takács, IPPNW