Demobesuche

Seit vielen Jahren beteilige ich mich an Demos gegen Nazis. In der Regel waren die Teilnehmerzahlen eher überschaubar. Trotz vieler, manchmal auch schmerzhafter Repressionen hat man weiter gemacht.Jetzt auf einmal erscheint eine unglaublich große Zahl an Menschen. Menschen die noch vor einigen Jahren eher die Aktionen der Polizei gegen Antifaschisten beklatschten,die nie solidarisch waren.Die AFD gibt es schon lange . Ihre inhaltliche Ausrichtung war schon immer rechts.Nun aber ist sie in Parlamenten.Merklich. Wird zur Bedrohung für die Pfründe etablierter Parteien.Darf man nun diesen Protest ernst nehmen, weil er sich gegen die Inhalte dieser Partei wendet oder ist es ein inzinierter Protest um den Kuchen der politischen Teilhabe nicht teilen zu müssen ?( ist ein wenig überzeichnet formuliert. Ich hoffe ich werde mit meinem Anliegen trotzdem verstanden )

Kommentare (4)

  • Lieber Jörg, ich tu mir schwer, die Demonstranten gegen rechts in “Gute” und “Böse” in Ernsthafte und in Unernsthafte einzuteilen. Ich bin weit entfernt anderen Bibelworte um die Ohren zu schlagen, aber schon dort gibt es dazu ein Gleichnis, anscheinend ist die Problematik der rechtgläubigen Alten” und “Neugläubigen” nicht so ganz neu. Mt 20,1
    Können wir uns nicht einfach freuen, dass jetzt endlich, kurz vor Schluss, so viele auf der Straße sind? Ich habe noch vor ein paar Jahren gegen die ZFI in Ingolstadt mit vielleicht 15 Menschen demonstriert. Am vergangenen Samstag waren wir über 6000, unser Paradeplatz in Ingolstadt hat nicht ausgereicht. Da war wirklich alles auf den Beinen, sogar Fahnen der KAB habe ich gesehen.
    Ich glaube, es ist viel wichtiger, dass wir diese Empörung über die AFD und andere rechte Orgas nicht aufhört, dass die Menschen, die jetzt auf die Straße gehen, merken, dass da etwas richtig schief läuft.
    Ich versuche denen, die im Moment gegen die “unmögliche Regierung” auf die Straße gehen, bzw dieses verbal unterstützen, die Frage zu stellen, was denn die Alternative zur derzeitigen demokratisch gewählten Regierung ist. Da ist kaum jemand so dumm und will die AFD sehen oder den F. Merz. Meiner Meinung haben wir noch genug zu tun, aus diesem Strohfeuer der Entrüstung etwas bleibendes zu machen.
    Heißt für mich auch, beim Katholikentag in Erfurt einen guten Stand und vor allem Standpunkt hinzulegen, um mal ein Beispiel vom BRSD zu nennen.

  • Lieber Jörg,
    ich danke dir sehr für deine offenen Gedanken. Ich selbst freue mich risieg über die Demos. Landesverbände sind vom Verfassungsschutz als rechtsradikal eingeordnet worden. Wenn man sichdie Reden von Herrn Höcke anhört ist das ein Graus! Und ich würde meinen: Ja – Nationalisten und Rechtsradikalen will ich das politische Feld nicht überlassen.
    Und ich hoffe, dass aus diesen punktuellen Empörungen etwas Stetiges wächst.

    Auf der Rubrik “Aktuelles” habe ich auch auf einen Text verwiesen, den ich verfasst habe. Kam am Montag raus. Vielleicht kann der neue Einsichten ins Gespräch einbringen.

    Vielleicht, Jörg, hast du noch ein paar Gedanken, über die wir uns austauschen könnten.

    Tobias

  • jörg schweikard-leuz

    Hallo zusammen,natürlich freue ich mich auch über die große Bereitschaft vieler Menschen auf die Straße gegen Rechte zu gehen.Ich befürchte nur ,dass bei einem schlechten Abschneiden der AFD bei den nächsten Wahlen( was ich sehr hoffe) das Engagement wieder nachlässt, bzw die ” olle ” Hufeisenthese wieder aufkommt und eine Auseinandersetzung mit rechten Gedankengut nicht mehr stattfindet.Über eine Rolle der Kirche möchte ich garnicht nachdenken.Die Relevanz ist einfach nicht mehr da.Natürlich ist das kein Grund es nicht zu tun.Jeder Schritt in die richtige Richtung zählt. Was fehlt ist eine treffende Analyze wie sie z.B. Tobias geschrieben hat ,auch in die Breite zu kommunizieren. Ich bleibe angenehm überrascht aber skeptisch.
    Jörg

  • Lieber Jörg, es kann sein, dass die Auseinandersetzung mit dem rechten Gedankengut schnell wider weggeht, falls die AFD hoffentlich schlecht abschneidet. Das wäre Mist. Dann müssen wir Ränder wieder die Fahne der Kritik hochhalten. Dennoch bin ich dankbar, wenn die Menschen überhaupt was machen.
    Und auch wenn die Kirche klein ist und unser Bund sowieso – dennoch würde ich immer sagen, dass es sich lohnt für Gerechtigkeit und Frieden aufzustehen…. wo zwei oder drei zusammen sind ….

    Beste Grüße und danke für deine Gedanken

    Tobias

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