EKD-Friedensbeauftragter: Frieden ist zu
einem Hauptthema der Kirche geworden

Quelle: Pressemitteilung evangelische Friedensarbeit in der EKD
Frieden ist nach Ansicht des Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen Kir-
che in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, zu einem Hauptthema
der Kirchen geworden. „Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukra-
ine vor fast zwei Jahren hat die Friedensfrage wieder in den Mittelpunkt der Diskus-
sionen gebracht“, betonte er bei der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD,
die in Breklum (Schleswig-Holstein) tagt. Nun werde wieder über Wege zum Frie-
den nachgedacht und auch kontrovers diskutiert, so der Landesbischof.
Friedensethische Fragen, aber auch ganz konkrete sicherheits- und außenpolitische
Themen würden auf Synoden in den Landeskirchen und der EKD wie auch bei der
katholischen Kirche und der Ökumene diskutiert, ebenso auf den Kirchentagen oder
bei Akademietagungen, unterstrich der EKD-Friedensbeauftragte. „Dies ist auch
eine Herausforderung für die Evangelische Friedensarbeit, die sich in ihren Arbeits-
feldern mit ihren Mitarbeitenden nach besten Kräften für den Frieden im In- und
Ausland einsetzt“, so Landesbischof Friedrich Kramer.
Dabei gehe es aber nicht nur um den äußeren Frieden und um Kriege. „Die Frage
nach dem gesellschaftlichen Frieden ist absolut dringlich, denn dieser ist ernstlich
gefährdet“, machte der EKD-Friedensbeauftragte in Breklum deutlich. „Die hohen
Umfragewerte der AfD müssen uns im Blick auf die kommenden Landtagswahlen
stark beunruhigen. Das aufgedeckte Geheimtreffen in Potsdam von Rechtsextremen,
AfD-Funktionären, Mitgliedern der Identitären Bewegung und Mitgliedern der Wer-
teunion zeigt, in welchem Ausmaß unsere Demokratie gefährdet ist“, so Landesbi-
schof Friedrich Kramer.
Die bei diesem Treffen verhandelten Pläne dazu, wie massenhaft Menschen mit
Migrationsbiografie aus Deutschland vertrieben werden könnten, würden zeigen,
dass es hier nicht um bloßen Protest frustrierter Demokraten, sondern um zutiefst
rassistisches Zuwiderhandeln gegen die rechtsstaatliche Grundordnung gehe, betonte
der EKD-Friedensbeauftragte. „Auch wir Kirchen und Friedensorganisationen sind
hier gefragt“, so Landesbischof Friedrich Kramer. „Wir unterstützen die Demonstra-
tionen und fordern die Menschen dazu auf, das ebenfalls zu tun. Demonstrieren ist
wichtig, doch wir müssen mehr tun, um dem Rechtspopulismus den Nährboden zu
entziehen“, so der EKD-Friedensbeauftragte. Dazu gehört für ihn, dass soziale

Ungerechtigkeiten, Teilhabemangel, Vereinsamung und kommunikative Blasenbil-
dung bekämpft werden müssten.
Doch auch die Anfechtungen des Friedens im Ausland würden Sorgen bereiten. „Ich
teile die Befürchtung von Papst Franziskus, wonach wir einen Weltkrieg auf Raten
erleben und dass es der Menschheit an Protagonisten der Menschlichkeit und der Fä-
higkeit, Krisen zu bewältigen, fehle“, meinte der EKD-Friedensbeauftragte in
Breklum. „Das geopolitische Gefüge wird immer brisanter, unübersichtlicher, brü-
chiger. Konflikte werden vermehrt gewaltsam ausgetragen. Wir müssen uns in multi-
polaren oder multilateralen Kontexten zurechtfinden und sind für die Lösungen
dringlicher Probleme wie Gewaltkonflikte, Energieversorgung, Migration und Kli-
manotstand auf die Kooperation mit schwierigen Partnern angewiesen“, warnte Lan-
desbischof Friedrich Kramer auf der Konferenz für Friedensarbeit in Breklum.
Die „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD“ tagt aktuell in Breklum. Sie
trat im Januar 2009 zum ersten Mal zu ihrer jährlichen Tagung zusammen, vernetzt
die Arbeit aller relevanten Akteure aus der evangelischen Friedensarbeit und ermög-
licht so eine breite Diskussion friedenspolitischer Entwicklungen und Strategien so-
wie die Abstimmung gemeinsamer Initiativen und Projekte. Die Konferenz will da-
bei Impulse an die leitenden Gremien der EKD und ihrer Gliedkirchen sowie für die
Arbeit ihrer Mitglieder geben. Geleitet wird die Konferenz für Friedensarbeit im
Raum der EKD vom Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland.