Leben teilen – von St. Martin lernen!

Zum Motto des Katholikentages ein Beitrag von Martin Möllmann

Als Soldat sieht Martin am Eingang des Stadttores von Amiens einen frierenden Bettler. Viele der Umstehenden könnten dem Armen helfen, doch niemand außer Martin sieht die Not. Da er als Soldat nichts anderes bei sich hat, um zu helfen, teilt er seinen Mantel mit dem Schwert im zwei Hälften und gibt eine davon dem Frierenden. Die Dabeistehenden, verspotten ihn.

Nicht wegsehen, wenn Menschen in Not sind, auch dann, wenn sonst keiner hinguckt und man sich lächerlich machen könnte!

Außer dem Spott seiner Mitmenschen wird Martin noch zu einer dreitägigen Arreststrafe wegen mutwilliger Beschädigung von Militäreigentum verurteilt.

Leben und Wohlergehen eines Menschen sind wichtiger als Rüstungsgüter! Wer Gutes tut, bekommt nicht immer Applaus dafür!

Christus erscheint dem Martin im Traum, er ist mit der Mantelhälfte bekleidet und sagt zu seinen Engeln: Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet!

Auch Ungetaufte, ja sogar Andersgläubige und Atheisten können „Christus bekleiden“, und seine Botschaft der Nächstenliebe vor den „Erfrierungstod“ bewahren.

Weil er als Christ niemanden töten möchte, ist Martin aus dem Militärdienst ausgeschieden. Er ist beim Volk sehr beliebt und wird zum Bischof von Tours gewählt. Er lebt wie die Armen in einer einfachen Hütte und wird hier von vielen Kranken und Hilfsbedürftigen aufgesucht. Der mittlerweile an Luxus gewöhnte Klerus der Staatskirche beargwöhnt Martins Verhalten und seinen Erfolg bei den Menschen.

Ein einfacher authentischer Lebensstil kann Menschen für Christus begeistern, aber auch gleichzeitig bei den Privilegieren Misstrauen erwecken!

Priscillian, ein spanischer Bischof, der gegen Verweltlichung und Luxus der Geistlichen auftritt, wird als Ketzer angeklagt. Martin tritt beim Kaiser erfolgreich für ihn ein. Doch bei einem zweiten Prozess werden Priscillian und seine Gefährten zum Tod verurteilt und als Ketzer verbrannt. Der vom Kaiser hintergangene Martin vermeidet nun die Gemeinschaft mit den am Tod Priscillians beteiligten Bischöfen. Der Kaiser duldet seine Trennung vom amtlichen Klerus nicht und stellt ihn vor die Wahl: Wenn Martin sich weiter gegen die Bischöfe stellt, werden die übrigen Anhänger Priscillians aufgespürt und hingerichtet, wenn Martin sich mit den Bischöfen „versöhnt“, wird der Kaiser von weiteren Gewalttätigkeiten absehen. Um das Leben Unschuldiger zu retten, beugt sich Martin der Erpressung.

Das Leben eines Menschen ist wichtiger als Dogmatismus und Prinzipientreue!