Einsatz für ein besseres Zusammenleben – Aufruf an Alle     

Text von PD Dr. med. Ulrich Börngen, Stuttgart, Februar 2022

Meine Vision für eine „neue Kunst des Zusammenlebens“ in der realen Transformation geht zurück auf eine nachfolgende autorisierte Kurzfassung des „Konvivialistischen Manifest“ (2013). Das Manifest ist eine Gemeinschaftsinitiative französischer, europäischer und weltweit sich verantwortlich fühlender Bürgerinnen und Bürger.

Mich hat vor allen Dingen die starke öffentliche Kritik am „Menschentum mißachtenden Kapitalismus“ und die religions- und  gemeinschafts-verbindende Solidarisierung phasziniert. Grundsätzlich bin ich gern bereit, locker mit einer Power-Point-Präsentation über die Kurzfassung zu referieren – auch vor kleinem Publikum! Themavorschlag: „Das Konvivialistische Manifest – eine Aufgabe für uns alle“. Vertreterinnen und Vertreter vonWeltreligionen, Philosophien, Morallehren und Ideologien, UND ich möchte hier noch hinzufügen, von Basisinitiativen und Einzelpersonen, können gerne mit mir Kontakt aufnehmen und eine Antwort ihrer „wertvollen Elemente“, maximal eine Seite, an mich senden. Ich bitte darum, möglichst in etwa vier Wochen!

Interessant ist es, daß eine 2. Fassung verschiedentlich „abgespeckt“ erscheint. Immerhin wird in einer „Kurzfassung“ deutlich auf „Weisheiten … der Jahrhunderte“ und ausführlich auf „unzählige Initiativen“ verwiesen, „die Alternativen zu der vorliegenden Weltverfassung entwerfen“. Darüberhinaus regen vier Grundprinzipien auf dem Gebiet von Moral, Politik, Ökologie und Wirtschaft zum Handeln an.

Persönliche Zusammenfassung des Buches: Adloff, Frank, Claus Leggewie: Das konvivialistische Manifest.transcript Bielefeld  2014 (Börngen BoD 2020):

„Alle … wertvollen Elemente [der Jahrhunderte] sollten so schnell wie mög­lich zusammengetragen und in einer Weise erklärt werden … [um], ihre Kräfte und Energien zu bündeln und ihre Ge­meinsamkeiten hervorzuheben.“

„Gemeinsam ist ihnen die Suche nach einem Konvivialismus einer Kunst des Zusammenlebens (con-vivere), die die Beziehung und die Zusammenarbeit würdigt und es ermöglicht, einander zu widersprechen, ohne einander niederzumetzeln, und gleichzeitig für einander und für die Natur Sorge zu tragen.“  „Angestrebt … [wird]  eine dauerhafte, sowohl ethische, ökonomische, ökologische wie politische Grundlage des ge­meinsamen Lebens … Gesucht wird sie unter Berufung auf das Heilige, sowohl in den ur­sprünglichen Religionen als auch in den großen Weltreli­gionen oder den Quasi-Religionen: Taoismus, Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus, Judentum, Christentum, Islam. Gesucht wird sie auch unter Berufung auf die Ver­nunft in allen großen Philosophien oder in den weltlichen und humanistischen Morallehren. Und gesucht wird sie schließlich unter Berufung auf die Freiheit in den großen politischen Ideologien der Moderne: Liberalismus, Sozialis­mus, Kommunismus oder Anarchismus.“

„Das wachsende Unvermögen der Parteien und der politi­schen Institutionen, sich den Problemen unserer Zeit zu stellen … , erklärt sich aus der Unfähigkeit, das demokratische Ideal neu zu definieren“. „Seit Anfang der 1980er Jahre setzt sich …  im Bereich der Wissenschaft und Philosophie eine rein ökonomische Sicht der gesellschaftlichen und sogar der natürlichen Welt durch. Seitdem ist …  der Zerstörung aller so­zialen und politischen Regulierungen zugunsten der allei­nigen kommerziellen Regulierungen Tür und Tor geöffnet … Nach und nach sehen sich auch alle Bereiche des Da­seins bis hin zu den Affekten und den Freundschafts- oder Liebesbeziehungen einer buchhalterischen, technischen und betriebswirtschaftlichen Logik unterworfen … Wenn das einzige legitime und gesellschaftlich an­erkannte Ziel der Menschen, dasjenige, das alle anderen beherrscht, darin besteht, sich soviel wie möglich zu bereichern, darf man sich nicht wundern, dass überall in der Welt durch zunehmende Absprachen der politischen und Finanzklassen ein Klima immer größerer Korruption ent­steht.“

„Es geht darum, einen neuen, radikalisierten und erweiterten Humanismus zu erfinden, und das bedeutet die Entwicklung neuer For­men der Menschlichkeit.“  So ist „Konvivialismus … die Bewegung ihrer gegenseitigen Befragung, die auf dem Gefühl der extre­men Dringlichkeit angesichts der möglichen Katastrophe beruht. Er will das Wertvollste jeder der überkommenen Lehren bewahren. Was ist das Wertvollste? … Auf diese Frage kann – und darf – es keine eindeutige Antwort geben.“ „Die einzige legitime Politik ist diejenige, die sich auf das Prinzip einer gemeinsamen Menschheit, einer gemeinsa­men Sozialität, der Individuation und der Konfliktbeherrschung beruft.“

Interessanterweise wird, vor den UN-Menschenrechten, auf die Erklärung von Philadelphia verwiesen, „in der 1944 die Ziele der Internationalen Arbeitsorganisa­tion (ILO) neu definiert wurden und die im Artikel II bestimmte: »Alle Menschen, ungeachtet ihrer Rasse, ihres Glaubens und ihres Geschlechts, haben das Recht, materiellen Wohlstand und geistige Entwicklung in Freiheit und Würde, in wirtschaftlicher Sicherheit und unter gleich günstigen Bedingungen zu erstreben.« Eine richtige Politik ist eine Politik der Würde.“

„Absolute Priorität hat die Senkung des CO2-Ausstoßes und die Nutzung der erneuerbaren Energien anstelle der Kernkraft und der fossilen Energien … Vorrangig ist der Kampf gegen die spekulativen Aus­wüchse der Finanzwirtschaft, die Hauptursache der kapitalistischen Maßlosigkeit. Daraus folgt, dass die Abkoppelung der Realwirtschaft von der Finanzwirtschaft verhindert werden muss, indem man die Banktätigkeit und die Finanz- wie die Rohstoffmärkte streng reguliert, die Größe der Banken begrenzt und den Steuerparadie­sen ein Ende setzt.“ „Das Gebot der Gerechtigkeit und der gemeinsamen Sozialität … bedeutet, die schwindelerregenden Un­gleichheiten zu beseitigen, die zwischen den Reichsten und dem Rest der Bevölkerung seit den 1970er Jahren explosionsartig zugenommen haben, und gleichzeitig … ein Mindesteinkommen sowie ein Höchstein­kommen einzuführen.“

Der Text hat mich per Mail von Ulrich erreicht. Er ist zu erreichen unter : ulboe.stgt@web.de

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